Sei es der Wechsel zum Konkurrenzunternehmen oder der Beginn einer völlig neuen Karriere – die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses gehört mitunter zu den schwierigsten Entscheidungen im Leben. Die Gründe für die Entscheidung, in einem Unternehmen zu bleiben oder es zu verlassen, sind vielfältig und sehr individuell. Es gibt jedoch einige Schlüsselfaktoren, die diese lebensverändernde Entscheidung zu beeinflussen scheinen: Geld steht überraschenderweise nicht an erster Stelle.
Häufig sind es persönliche Gründe, die Menschen dazu bewegen, ihren Beruf aufzugeben, insbesondere die Familie: Menschen folgen ihren Ehepartner:innen, bekommen Kinder oder müssen sich um ihre alternden Eltern kümmern. Arbeitgeber:innen haben oft wenig Einfluss auf solche Entscheidungen, da sie sehr persönlich sind und außerhalb des Arbeitslebens getroffen werden.
Doch was bewegt Menschen noch dazu, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, und was können Unternehmen tun, um sie zum Bleiben zu bewegen?
Kündigungsgründe #1: Einem schwierigen Arbeitsverhältnis entkommen!
Kündigungsgespräche mit Arbeitnehmer:innen und unabhängige Studien bestätigen, dass die meisten Kündigungsgründe mit dem Arbeitsumfeld zusammenhängen. In einer Umfrage von Gallup war die am häufigsten genannte Antwort auf die Frage, warum jemand seinen Arbeitsplatz verlässt: ein schlechtes Verhältnis zu den Vorgesetzten! Mitarbeiter:innen, die sich von ihren Vorgesetzten entfremdet fühlen, verlieren häufig auch den Bezug zu und das Interesse an ihren Aufgaben und suchen sich schließlich ein Umfeld, in dem ihre Fähigkeiten, ihr Einsatz und ihre Zeit (mehr) wertgeschätzt werden.
An zweiter Stelle stehen unangenehme oder schwierige Beziehungen zu Kolleg:innen. Viele Menschen verbringen oft mehr Zeit mit ihren Arbeitskolleg:innen als mit der eigenen Familie. Und mit Menschen zusammenarbeiten zu müssen, mit denen man nicht zurechtkommt – sei es beruflich oder persönlich – kann das Leben zur Hölle machen. Es überrascht daher nicht, dass dieser Punkt ganz oben auf unserer Liste der Kündigungsgründe steht.
Kündigungsgründe #2: Den Job hinter sich lassen, um ein neues Leben zu beginnen
Ein Karrierewechsel ist keine leichtfertige Entscheidung. Er wird häufig durch den Wunsch nach beruflichem Wachstum oder dem Drang, in ein völlig neues Fachgebiet einzusteigen, motiviert. Die Kündigung eines Jobs ist in der Regel das Ergebnis reiflicher Überlegungen und dienst als der erste Schritt auf einer Reise, die mehr Zufriedenheit und Lernfortschritte verspricht. So kann es beispielsweise sein, dass sich jemand in seinem derzeitigen Job oder in seiner Karriere eingeschränkt fühlt, weil er seine Fähigkeiten im Arbeitsalltag nicht unter Beweis stellen kann oder weil das Unternehmen wenig Raum für die persönliche Entwicklung und Wachstum bietet. Untersuchungen von Josh Bersin zeigen: Berufstätige sind sich einig, dass die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und voranzukommen, für Arbeitnehmer:innen fast doppelt so wichtig ist wie das Gehalt.
Zweifellos sind wettbewerbsfähige Gehälter und Aufstiegschancen wichtig, aber noch wichtiger sind die Arbeitsmoral und die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Entwicklung. Eine Studie des Work Institute über Mitarbeiter:innenzufriedenheit und -bindung zeigt, dass Karriereentwicklung, Work-Life-Balance und unbeliebte Führungskräfte die Hauptgründe für einen Arbeitsplatzwechsel sind – das Gehalt wurde nur in 9 % der analysisierten Kündigungsgespräche genannt. Und auf dem heutigen Arbeitsmarkt haben Arbeitnehmer:innen den Vorteil, dass sie sich leicht für einen anderen Arbeitsplatz entscheiden können, wenn eine Stelle nicht ihren Bedürfnissen oder Erwartungen entspricht.
Effektive Bindung von Mitarbeiter:innen
Was können Unternehmen also tun, um Kündigungsgründe zu minimieren und Talente an sich zu binden? Zunächst einmal gilt: Die Bemühungen, Mitarbeiter:innen ans Unternehmen zu binden, sollten nicht einfach mit höheren Gehaltszahlungen verwechselt werden. Und auch sogenannte „Motivationsprogramme„, die oft darauf abzielen, Mitarbeiter:innen für ihre konstanten Leistungen zur Zielerreichung zu belohnen, werden nicht mehr als besonders sinnvoll angesehen.