Kann Solitaire die Debatte über
Remote-Arbeit beenden?

Gerade einmal zwei Wochen, nachdem Elon Musks Memo über die Rückkehr der Mitarbeitenden in herkömmliche Büroräume hitzige Diskussionen in der HR- und L&D-Welt ausgelöst hat, kursierten erste Gerüchte, dass Microsoft einfache Computerspiele für Microsoft Teams testet, um das Erlebnis virtueller Meetings aufregender zu gestalten.

Eine offizielle Bekanntmachung seitens Microsofts steht derzeit zwar noch aus, allerdings ist allseits bekannt, dass die Integration von Spielen in Microsoft Teams mit der Vision des Unternehmens zusammenhängt, virtuelle Räume zu schaffen, in denen sich Angestellte austauschen und Kontakte knüpfen können. Dieses Vorhaben ist Teil der umfassenderen Initiative zur Erschließung des Metaversums, die das Unternehmen bereits im November 2021 angekündigt hat.

Verwirrung um Arbeitswelt der Zukunft

Zwei führende Technologieunternehmen scheinen somit völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Gestaltung einer zukünftigen Arbeitswelt zu haben, was die HR und L&D-Experten durchaus verwirren könnte. Aber kann eine Partie Solitaire wirklich den Teamgeist stärken? Oder ist dies lediglich eine weitere Ablenkung in Zeiten von Digital Fatigue?

Wir haben uns dazu entschlossen, eine LinkedIn-Umfrage zu dieser Thematik unter unseren über 29.000 HR- und L&D-Fachleuten durchzuführen.
Das Ergebnis: Die Meinungen sind geteilt.Während einige der Befragten sich in ihrer Meinung nicht sicher sind, sieht die Mehrheit, mit 53%, die neue Funktion als eine positive Ergänzung an. Auf der anderen Seite glauben aber auch 28% der Befragten, dass die in Microsoft Teams integrierten Spiele lediglich für mehr Ablenkung während der Arbeitszeit sorgen.

Das große Ganze sehen

Wenn man von einem geleakten Memo oder geplanten Spielen von Microsoft absieht, sind diese zwei gegensätzlichen Perspektiven auf ein und dasselbe Problem zurückzuführen: Es fehlt noch immer an virtueller Arbeitserfahrung.

Tatsächlich zeigen Daten, dass Mitarbeitende, die während der Pandemie neu eingestellt wurden, sich mit 20% geringerer Wahrscheinlichkeit mit der Unternehmenskultur und -vision identifizieren. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Integration, das Gefühl der Zugehörigkeit und den Teamgeist im Unternehmen im Allgemeinen.

Da sich hybride Arbeitsformen auf Dauer durchsetzen werden, besteht ein zunehmender Bedarf, die bestehenden Lücken an Erfahrung auf diesem Gebiet zu füllen. Im Wettlauf um operative Exzellenz müssen Unternehmen jetzt Maßnahmen ergreifen, die die Leistung steigern, die Arbeitsbeziehungen verbessern und den Teams helfen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu entwickeln.

Bevor Sie jedoch die gesamte Unternehmensstrategie bezüglich Mitarbeitererfahrung überdenken, ist die Verbesserung virtueller Meetings eine der niedrig hängenden Früchte, die Sie schon jetzt ernten können.

So, machen Meetings wieder Spaß

Oft haben die kleinsten Veränderungen, die in unsere tägliche Routine integriert werden, die größten langfristigen Auswirkungen.

Durch unser internationales Team, das in verschiedenen Büros und von verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt aus, arbeitet, wurden auch wir bei Speexx mit dieser Herausforderung konfrontiert.

Im Folgenden finden Sie einige simple Tipps, die wir mit unseren eigenen Mitarbeitenden umgesetzt haben:

1. Zeitmanagement

Treffen Sie zunächst die Vereinbarung, dass Besprechungen nur maximal 50 Minuten dauern dürfen. Damit kann auch vielbeschäftigten Mitarbeitenden die Möglichkeit sichergestellt werden, zwischen den Meetings eine kurze Pause einlegen zu können. Dadurch können sie sich vom Bildschirm lösen und vielleicht eine Tasse Kaffee trinken. Zusätzlich fällt es leichter, den eigenen Zeitplan einzuhalten, wenn zwischen aufeinanderfolgenden Terminen ausreichend Puffer eingeplant wird.

2. Zweck und Ziele offen kommunizieren

Es ist leicht, sich während eines virtuellen Meetings ablenken zu lassen. Legen Sie daher bereits vor Verschicken der Einladung ein konkretes Ziel fest. Erwähnen Sie in der Einladung stets das Ziel der Besprechung, damit sich alle Teilnehmenden optimal darauf vorbereiten können und das Gespräch effizient ablaufen kann.

Sobald das Ziel feststeht und Sie auf die Besprechung vorbereitet sind, ist es an der Zeit, sich inhaltlich näher mit dem geplanten Thema zu befassen. Eine Agenda sowie eine Übersicht der nächsten Schritte sind unerlässlich, damit Teilnehmende nicht das Gefühl überkommt, das Meeting hätte auch eine E-Mail sein können.

3. Präsenz zeigen

Die bewährteste Methode für virtuelle Besprechungen ist, dass alle Teilnehmende ihre Webcams eingeschaltet haben. Dennoch gibt es Situationen, in denen dies ganz einfach nicht möglich ist. Doch anstatt die anderen im Dunkeln tappen zu lassen, sollten Sie gegenüber Ihrem Team stets Transparenz zeigen. Lassen Sie Ihre Mitmenschen wissen, dass es Ihnen heute lieber wäre, ohne eingeschaltete Kamera teilzunehmen.

Doch klar ist: dies sollte auf jeden Fall die Ausnahme der Regel bleiben. Die KollegInnen zu sehen, und sei es nur durch eine Kameralinse, bringt einander näher und fördert eine offenere Kommunikation im Team.

4. Zusammenarbeit

Für Meetings, die innovative Gedanken oder Zusammenarbeit erfordern, sollten Sie den Einsatz von Tools in Betracht ziehen, wie beispielsweise ein virtuelles Whiteboard. Es gibt viele Hilfsmittel, die speziell für die Optimierung des hybriden Arbeitsplatzes entwickelt wurden. Wir haben eine Liste unserer „Top Tools“ für Sie zusammengestellt, die Ihnen den Einstieg in eine virtuelle Teamarbeit erleichtern sollen.

Einer der Vorteile solcher Hilfsmittel besteht darin, dass auch introvertierte Mitarbeitende den Mut fassen können, ihre Ideen zum Ausdruck zu bringen, ohne dabei das Gefühl zu haben, im Mittelpunkt zu stehen.

Zusätzlich kann es hilfreich sein, den Teilnehmenden ein paar Minuten Zeit ohne Kamera und mit stummgeschalteten Mikrofonen zu geben, um Brainstorming zu betreiben und den Druck zu nehmen, um danach Inspirationen sprudeln zu lassen.

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen diese Änderungen umsetzen und das ganze Team zur Verantwortung ziehen, wird sich das Erlebnis der virtuellen Meetings schnell verbessern. Ihre Belegschaft wird sich mehr respektiert und miteinander verbunden fühlen und das Selbstvertrauen zurückerlangen, dass jeder außergewöhnliche Leistungen erbringen kann.

Und am Ende brauchen Sie vielleicht nicht einmal eine Runde Solitaire, bevor Sie über Budgetplanung sprechen.