Ist menschenzentrierte Führung die Zukunft der Unternehmenswelt?

Ist menschenzentrierte Führung die Zukunft der Unternehmenswelt?

Führungskräfte stehen vor besonderen Herausforderung. Es liegt an Ihnen, bestehende Talente und neue Mitarbeitende zueinander zubringen und in Zeiten von Remote-Work und Co. für Motivation, Teamgeist und Engagement bei der Arbeit zu sorgen. Das wird erst recht kompliziert, wenn man bedenkt, dass laut Deloitte rund 88 % der ArbeitnehmerInnen in den USA ihren Job generell nicht mit Leidenschaft ausüben. Und nicht nur das, hinzu kommt die Aufgabe der Talentbindung, die nochmal eine Kunst für sich ist.

Die Herausforderungen einer menschenzentrierten Führung

Wie sollten Führungskräfte die aktuellen Herausforderungen angehen? Ist menschenzentrierte Führung die Zukunft der Unternehmenswelt? Welche Strategien müssen wir umsetzen, um Talente zu begeistern, zu fördern und zu binden? Ist es an der Zeit, dass Führungskräfte ihre Unternehmenskultur überdenken und die menschlichen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen in den Vordergrund stellen?

In diesem Artikel stellen wir das Konzept der menschenzentrierten Führung vor, werfen einen Blick auf Praxisbeispiele und erklären, warum sich ein stärker auf den Menschen ausgerichteten Führungsansatz für Sie und Ihr Unternehmen lohnen kann.

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Was genau ist die menschenzentrierten Führung?

Bei der menschenzentrierten Führung, auch bekannt als Human-Centered Leadership, geht es darum, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. In der Praxis heißt das, dass Führungskräfte eine Reihe bestimmter Eigenschaften benötigen, um ihr Team erfolgreich zu managen und voranzubringen.

Das Konzept hinter der menschenzentrierten Führung haben wir in einem Speexx Masterclass Webinar mit Enlightened Leader Expert© Jeremy Blain näher betrachtet. Darin stellte uns Jeremy Blain seine Forschungsergebnisse vor, die unter anderem zeigen, welche Führungseigenschaften moderne Leader selbst für wichtig halten. Folgende Eigenschaften wurden von den Befragten genannt (sortiert nach Wichtigkeit):

  • Befähigend
  • Engagierte Persönlichkeit
  • Kommunikativ
  • Emotionale Intelligenz
  • Kollaborateur
  • Coaching-Orientierung
  • Einfühlsam/Fürsorglich
  • Beziehungsorientiert
  • Gemeinschaftsorientiert
  • Unterstützend

Worauf basiert eine menschenzentrierten Führung?

Jeremy Blain hat in seiner Studie untersucht, was MitarbeiterInnen von ihren Führungskräften im nächsten Jahrzehnt erwarten. Die zehn Eigenschaften, die MitarbeiterInnen in der Studie für wichtig hielten, sind folgende (sortiert nach Wichtigkeit):

  • Einfühlungsvermögen
  • Ermächtigung
  • Beziehungsaufbau
  • Engagierte Persönlichkeit
  • Emotionale Intelligenz
  • Coaching-Orientierung
  • Kommunikation
  • Gemeinschaftsorientiert
  • Kollaborateur
  • Unterstützend
Empathie und der Aufbau von Beziehungen

Empathie und der Aufbau von Beziehungen

Interessanterweise gibt es zwar Ähnlichkeiten zwischen den beiden Listen, aber die Prioritäten sind unterschiedlich gesetzt. Die befragten Führungskräfte waren der Meinung, dass es in ihrer Position vor allem auf emotionale Intelligenz und Kommunikation ankommt. Im Gegensatz dazu waren die MitarbeiterInnen der Meinung, dass es auf Seiten der Leader mehr Raum für Empathie und den Aufbau von Beziehungen geben sollte.

Ein bemerkenswertes Ergebnis:

Empathie scheint für Führungskräfte und MitarbeiterInnen gleichermaßen wichtig zu sein. Grund hierfür könnte sein, dass Empathie ein Ausgangspunkt bzw. eine Grundvoraussetzung für den Aufbau von Vertrauen, psychologischer Sicherheit und Offenheit ist.

Insgesamt verstehen sowohl MitarbeiterInnen als auch Führungskräfte zunehmend, wie wichtig ein kollektiverer Ansatz in Bezug auf Unternehmen, Mitarbeitergesundheit und Leadership ist, wenn wir unsere Ziele bei der digitalen Transformation und Personalbindung erreichen wollen.

Die Kluft zwischen traditioneller und menschenzentrierter Führung

Für viele Unternehmen ist der Weg zur digitalen Transformation ein langer. Viele scheitern nicht nur daran, die richtigen Lösungen zu finden, um ihr Unternehmen vollständig zu digitalisieren, sondern auch daran, dass viele Führungskräfte nicht über die nötigen Fähigkeiten oder Erfahrungen verfügen, um dazu beizutragen.

In unserem Webinar mit Jeremy Blain haben wir erfahren, dass 84 % der digitalen Transformationen scheitern, wenn die Führungskräfte nicht über relevante Fähigkeiten und das Verständnis verfügen, das für die technische Umsetzung der Transformation und für die Neuausrichtung des Unternehmens erforderlich ist.

Es scheint eine erhebliche Kluft zwischen der traditionellen Führung und der Führung zu geben, die wir zukünftig brauchen, um im neuen digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.

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Traditionelle Führung vs. moderne Führung

Wenn wir an klassische Führungsqualitäten denken, haben wir meist eine Person mit den folgenden Fähigkeiten vor Augen:

  • Selbstentfaltung
  • Entwicklung des Teams
  • Strategische Denkweise
  • Ethische Denkweise
  • Innovative Ansätze

Diese allgemeinen Fähigkeiten sind zwar weiterhin für jede Führungskraft unerlässlich, zusätzlich wird von einer modernen Führungskraft aber erwartet, dass sie weitere Eigenschaften erfüllt, wie zum Beispiel:

  • Digitale Kompetenzen
  • Heimarbeit bzw. Remote-Work
  • Kollaborative Arbeitsgruppen
  • Online-Präsentieren
  • Umgang mit Virtualität
  • Social Selling
  • Netzwerken
  • Umgang mit der eigenen Marke (Personal Branding)

Die Vielseitigkeit einer menschenzentrierten Führung

MitarbeiterInnen erwarten von ihren Führungskräften heutzutage eine vielseitige Kombination aus Fähigkeiten, die mit einer menschenzentrierten Führung einhergeht. Es geht nicht mehr nur um die digitale Transformation als solche, sondern um die Transformation des gesamten Unternehmens.

Wenn man als Führungskraft über all diese Fähigkeiten verfügt, kann man die digitale Transformation vorantreiben und dabei den MitarbeiterInnen die Sicherheit vermitteln, dass die Unternehmensführung die Herausforderungen der Mitarbeitenden versteht. Auf diese Weise können Führungskräfte ihr Engagement für ihre MitarbeiterInnen unter Beweis stellen und zeigen, wie menschenzentrierte Führung aussehen kann, anstatt nur darüber zu reden.

positive human centered leadership examples

Positive Beispiele für menschenzentrierte Führung

Eine starke, klare und konsistente Kommunikation gehört heute zu den wichtigsten Eigenschaften der Führungs- und Management-Ebene. Wenn die Kommunikationskanäle offengehalten werden, finden geschäftliche Fragen, psychische Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz Raum. Diese Themen tauchen seit Beginn der Pandemie immer häufiger auf und scheinen für die Mitarbeitenden zunehmend an Bedeutung zu gewinnen.

Im Rahmen der Untersuchungen von Jeremy Blain nannten die befragten MitarbeiterInnen weitere Eigenschaften von Führungskräften, die für sie eine entscheidende Rolle spielen. Eine der genannten Stärken ist die Anpassungsfähigkeit von Führungskräften, die Einfühlungsvermögen für andere im Unternehmen zeigen können.

Die Fähigkeit, sich in einem noch nie dagewesenen Jahr 2020 und darüber hinaus zurechtzufinden, kann dazu beitragen, den MitarbeiterInnen die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens zu vermitteln. Außerdem achten MitarbeiterInnen zunehmend auf die erzielten Fortschritte bei der Transformation des Unternehmens. Ein kollektiverer Ansatz, der auf allen Unternehmensebenen auf die Meinungen und Bedürfnisse anderer hört und sie einbezieht, trägt ebenfalls dazu bei, ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, wenn es darum geht, die Gesundheit des Unternehmens und der MitarbeiterInnen zu erhalten.

Ein Unternehmen, in dem die Vorschläge aller MitarbeiterInnen gehört und auch umgesetzt werden, vermittelt eine Mentalität des „Wir machen das gemeinsam“. Diese Form des Zusammenhalts bringt das Unternehmen in die richtige Richtung und trägt dazu bei, sich zu wandeln und an jede Situation anzupassen, mit der das Unternehmen in Zukunft konfrontiert wird.

Negative Beispiele für menschenzentrierte Führung

Negative Führungseigenschaften wurden von den Mitarbeitenden vor allem bei den Vorgesetzten wahrgenommen, die versäumten haben, mit ihren Angestellten zusammenzuarbeiten, regelmäßig zu berichten, mit ihnen zu kommunizieren und sie zu unterstützen.

In einigen Fällen waren die Führungskräfte mehr mit dem Überleben des Unternehmens beschäftigt und ließen sich von der Angst leiten, anstatt sich in schwierigen Zeiten um die Menschen im Unternehmen zu kümmern. Dabei kann ein Unternehmen mit einem so einseitigen Fokus nur schwer erfolgreich werden.

Erfolg hat auch großen Einfluss darauf, wie der menschliche Aspekt eines Unternehmens gehandhabt wird. Wenn er richtig und mit einer menschlichen Note gehandhabt wird und die richtigen Instrumente verwendet werden, trägt er dazu bei, eine menschenzentrierte Kultur zu fördern, die direkt von den Führungskräften ausgeht.

Einige negative Eigenschaften, die von den Mitarbeitenden genannt wurden, waren das Versäumnis, remote zu arbeiten, zu unterstützen und zu kommunizieren – einige Führungskräfte waren zu weit vom Rest des Unternehmens entfernt und wurden oft von ihren eigenen Terminkalendern vereinnahmt. In einigen Situationen schienen die Führungskräfte mit dem Druck überfordert zu sein, sich gleichzeitig mit der Pandemie, der raschen Umgestaltung des Unternehmens, der Gesundheit des Unternehmens im Jahr 2020 und den menschlichen Bedürfnissen der MitarbeiterInnen zu befassen.

Fangen Sie als Unternehmen an, die richtigen Fragen zu stellen, und stellen Sie sicher, dass in jeder Situation für jeden gesorgt wird. Die Einbeziehung jedes einzelnen Mitarbeitenden ist bei Heimarbeit oder bei hybriden Arbeitssituationen von entscheidender Bedeutung. Auf diese Weise können Sie der Arbeit eine einfühlsamere Seite verleihen und das Unternehmen voranbringen.

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Wie wir menschenzentrierte Führung in HR und L&D umsetzen können

Für HR- und L&D-Experten war es bereits eine Herausforderung, die Folgen der Pandemie zu bewältigen, indem wir unsere Lernangebote von heute auf morgen auf Online-Programme umstellen mussten – und hier gibt es nach wie vor Raum für Verbesserungen.

Zusätzlich müssen wir uns jetzt auch die Zeit nehmen, die neuen Werte zu ermitteln, die wir für das kommende Jahrzehnt brauchen, und zwar mit einem auf den Menschen ausgerichteten Führungsansatz – nicht nur mit einem Fokus auf digitale Führung. Um zu einem menschenzentrierten Ansatz zu gelangen, müssen wir als Fachleute den menschlichen Kontakt mit unserer Organisation auf allen Ebenen in den Vordergrund stellen. Auf diese Weise lässt sich ein einfühlsamerer Führungsstil einführen und umsetzen.

Das Überdenken der Werte und Verhaltensweisen, die eine weiterentwickelte Unternehmenskultur fördern, wird Ihnen helfen, sich auf das kommende Jahrzehnt vorzubereiten. Wenn Sie Engagement, Eigenverantwortung und Überzeugung im gesamten Unternehmen steigern wollen, müssen Sie ein Klima des Vertrauens und der Offenheit schaffen. Wir müssen den ersten Schritt in Richtung einer menschenzentrierten Führung machen, damit es ein klares Beispiel gibt, dem man folgen kann, und damit unsere MitarbeiterInnen den Mut haben, mitzuziehen.

Sie überlegen, wie und wo in Ihrer Organisation Sie am besten mit der menschenzentrierten Führung beginnen können? Stellen Sie sich folgende Frage: Haben wir passende Strategien entwickelt, um eine Kultur zu schaffen, die Vielfalt, Innovation und kontinuierliches Lernen fördert? Dies ist das Herzstück der menschenzentrierten Führung und hier müssen Sie ansetzen.

Lust auf mehr Infos über Human-Centered Leadership? Schauen Sie sich die Aufzeichnung zum Webinar mit Enlightened Leader-Expert Jeremy Blain an.