3 Schritte, wie auch Sie zu einem guten Leader werden können!

Magdalena Rogl, Project Lead Diversity & Inclusion bei Microsoft Deutschland über Inklusion am Arbeitsplatz

Das Bild einer guten Führungskraft ändert sich stetig, doch vor allem die vergangen drei Jahre haben etablierte Führungsstile völlig auf den Kopf gestellt. Neue Arbeitsstrukturen- und formen sowie neue Technologien- und Kommunikationstools erfordern eine Anpassung, sowohl des gesamten Teams als auch des Leaders. Studien zeigen, dass im 1. Quartal 2022 die Produktivität von Arbeitnehmenden um 7,5% sank – der stärkste Rückgang seit 75 Jahren. Die Diagnose? Folgen „schlechter Führung“.

Ein Zitat aus einem Artikel von Wiggli lautet: „(…) gesunden Beziehung zwischen Führungskraft und Arbeitnehmenden. Es ist die Ära der Führungskräfte – die Zeit der Bosse ist vorbei.“

Doch wie kann man verhindern, ein altmodischer „Boss“ zu sein? Und was ist überhaupt ein „guter“ Leader? Es gibt unzählige Ansätze, was wie zu tun ist, wie man sich zu verhalten hat und was heute inakzeptabel ist – so viele, dass einem davon der Kopf schwirrt. Denn manchmal liegt die einfachste und doch beste Lösung direkt vor unseren Füßen – es bedarf oft nicht einer 180° Wandlung, um gut zu sein.

Tracy Brower, promovierte Soziologin und Autorin, veröffentliche Ende November dieses Jahres einen Artikel auf Forbes. In diesem stellt sie die drei wesentlichen Dinge vor, die Teammitglieder an einem Leader besonders schätzen und die dabei unterstützen sollen, ein Team effektiv zu leiten.

# 1: Zeigen Sie Ihrem Team, wie sehr dessen Arbeit geschätzt wird

Wenn Sie auf der Straße eine spontane Umfrage starten würden, in der Sie Menschen fragen, wie kompetent und wertgeschätzt Sie sich in ihrem Job fühlen, wie viele würden wohl mit „Sehr!“ antworten? Voraussichtlich nicht besonders viele, denn leider stecken noch immer zu viele Menschen in einem täglichen Arbeitstrott fest, co-existieren in einem 9‘ to 5‘-Job und arbeiten stumm vor sich hin. Der Grund, wieso sie arbeiten? Vielleicht um eine Familie zu ernähren oder sich die Zeit zu vertreiben, aber bestimmt nicht, da sie sich in ihrem Beruf und Arbeitsumfeld sonderlich geschätzt fühlen.

Dabei sehnt sich jeder Mensch nach Anerkennung; in allen Bereichen des Lebens und so auch im Arbeitsalltag. Denn was fühlt sich besser an, als von Vorgesetzten die eigene Kompetenz bestätigt zu bekommen? Arbeitnehmende verspüren in ihrem tiefsten Innersten stets den Wunsch, ein wichtiger Teil von etwas Großem zu sein, den Wunsch einen ganz persönlichen Beitrag zu einem gemeinsamen Ziel zu leisten und die Möglichkeit zu haben, eigene Fähigkeiten und Talente unter Beweis zu stellen.

Viele Menschen kämpfen in ihrem Arbeitsumfeld tagtäglich mit Selbstzweifeln. Sehen Sie sich dazu unsere Infografik zum Imposter-Syndrom an.

Wie können Führungskräfte Kompetenzen im Team hervorheben?

Zunächst ist sehr wichtig, dass die gemeinsame Unternehmensvision sowie das Ziel eines Unternehmens transparent kommuniziert wird.

Machen Sie sich zudem jeden Tag selbst bewusst, wie wichtig jeder Beitrag und der persönliche Wert eines jeden Einzelnen auf dem Weg zu diesem Ziel ist und betonen Sie dies im Arbeitsalltag. Denn in Wahrheit fungiert jeder Mitarbeitende als ein essenzielles unersetzliches Puzzleteil im großen Puzzle zum Unternehmenserfolg.

Machen Sie in diesem Zuge das Team auch für Ergebnisse verantwortlich, sowohl für Erfolge als auch Rückschläge, denn niemand im Team sollte das Gefühl haben, dass die eigene Arbeit irrelevant und unwichtig sei. Schenken Sie Ihrem Team das nötige Vertrauen, ab und an Probleme oder schwierige Projekte auch mal allein zu lösen. Learning-by-doing kann große Entwicklungsfortschritte mit sich führen!

Ein Zitat aus dem Forbes-Artikel findet eigene Worte dafür: (…) Geben Sie den Mitarbeitenden das Gefühl, für ihre Arbeit verantwortlich zu sein. Lassen Sie sie den Wert ihrer Arbeit und den Einfluss ihrer Rolle auf das gesamte Unternehmen verstehen und wirklich schätzen. Holen Sie sie ins Boot und lassen Sie sie den Wert ihres Tuns spüren.

Geben Sie transparentes und ehrliches Feedback und stehen Sie auch bei Fehlern oder gescheiterten Projekten unterstützend zur Seite. Nur so können Führungskräfte beweisen, dass sie aufmerksam alle Aktivitäten ihres Teams verfolgen und stets darum bemüht sind, den Mitarbeitenden mittels Business Coaching eine Verbesserung zu ermöglichen.

Magdalena Rogl, Project Lead Diversity & Inclusion bei Microsoft Deutschland über Inklusion am Arbeitsplatz

# 2: Fördern Sie das Gefühl der Selbstständigkeit und Flexibilität Ihrer Mitarbeitenden

Studien zufolge besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem höheren Maß an Entscheidungsfreiheit und mehr Engagement, besseren Leistungen und einer höheren Zufriedenheit. Wenn man sich diesen Sachverhalt genauer ansieht, wird schnell klar wieso: Je flexibler beispielsweise die Arbeitszeiten eines Arbeitnehmenden gestaltet werden können, desto eher ist die Person in der Lage, mehreren Anforderungen gerecht zu werden – unter Umständen kann dies sogar zu einer besseren Arbeits- und Lebensqualität führen.

Grundsätzlich sehnen sich alle Menschen auf natürliche Weise nach einem Gefühl von Unabhängigkeit, danach von einer höheren Entscheidungsfreiheit und mehr Eigenverantwortung zu profitieren, vor allem da dies ein Gefühl des Vertrauens vermittelt.

Wie können Führungskräfte ein autonomes Arbeitsumfeld schaffen?

Geben Sie Ihrem Team die Möglichkeit selbst zu entscheiden, von wo und zu welchen Arbeitszeiten es arbeiten will. Die gewonnene Flexibilität führt zu einer besseren Work-Life-Balance, zu einem besseren Gemeinwohl und kann dadurch sogar leistungs- sowie produktivitätssteigernd wirken.
Befähigen Sie Ihre Belegschaft: Muntern Sie dazu auf kreative Beiträge zu leisten und an Projekten mitzubestimmen, binden Sie sie in wichtige und relevante Entscheidungsprozesse mit ein.
Stellen Sie das Team jeden Tag vor eine neue Herausforderung, doch überlassen Sie dabei den Mitarbeitenden, an welchen Projekten Sie Teil sein oder sogar die Verantwortung übernehmen wollen und an welchen lieber nicht. Denn persönliches Interesse an einem Projekt hat großen Einfluss auf die Motivation eines Teilnehmenden – und je motivierter das Team, desto besser das Ergebnis.

Grundsätzlich spielt Entscheidungsfreiheit in Bezug auf Autonomie eine wichtige Rolle, es gilt: je mehr Entscheidungsalternativen desto besser. Und dabei geht es nicht nur um Entscheidungen bezüglich Arbeitszeit oder der Teilnahme an Projekten: auch die freie Entscheidung über kleinere und vielleicht unwichtigere Ereignisse verleiht ein Gefühl der Selbstständigkeit.
Etwa wie, die Entscheidung, ob man am gemeinsamen Mittagessen mit dem Team teilnehmen will, oder doch lieber die Pause allein oder mit dem Lieblingskollegen im Park verbringt, um den Kopf frei zu kriegen. Bieten Sie Ihrem Team eine Auswahl an Handlungsalternativen, doch machen Sie sich selbst klar und kommunizieren Sie offen: alles kann, nichts muss!

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Magdalena Rogl, Project Lead Diversity & Inclusion bei Microsoft Deutschland über Inklusion am Arbeitsplatz

# 3: Kümmern Sie sich um Ihre Belegschaft

Ein Unternehmen kann aus 5 oder 30.000 Mitarbeitenden bestehen, doch egal, aus wie vielen sich Ihr Team letztendlich zusammensetzt, es ändert nichts an der Tatsache, dass viele kleine Individuen beteiligt sind. Individuen, Menschen wie Sie und ich. Menschen, die sich nach Harmonie und Fürsorge sehnen.

Der Arbeitsalltag nimmt im Leben eines vollzeit-arbeitenden Menschen sehr viel Zeit ein. Umso wichtiger, dass sich die Person auch in diesem Bereich des Lebens wohl und umsorgt fühlt. Dabei hilft es, wenn Arbeitnehmende spüren können, dass die Führungskraft sich um sie kümmert. Denn Aufmerksamkeit gilt besonders bei den vielbeschäftigten und oft dauergestressten Vorgesetzten als eine knappe Ressource. Umso schöner, wenn diese ihre wertvolle Zeit „opfern“ und sich dem Mitarbeitenden widmen – es gibt einem das Gefühl, etwas Besonderes, etwas Wichtiges zu sein.
Wenn Führungspersonen sich präsent und zugänglich zeigen, hat dies zusätzlich zur Folge, dass Mitarbeitende diesen eher vertrauen und lieber auf das gleiche Ziel hinarbeiten.

Wie kann ein Leader den Mitarbeitenden Fürsorge demonstrieren?

Gewiss haben Sie schonmal den Begriff der Fürsorgepflicht gehört- in BGB §618 wird diese unter anderem durch folgenden Satz definiert: „(…) der Verpflichtete gegen Gefahr für Leben und Gesundheit so weit geschützt ist, als die Natur der Dienstleistung es gestattet.“

Es steht auf dem Papier, doch wie das Gesetz letztendlich interpretiert und ausgelebt wird, liegt in der Hand des Arbeitgebers. Dabei macht genau die Ausführung den entscheidenden Unterschied, ob man sich wirklich einen fürsorglichen Arbeitgeber nennen darf: Zeigen Sie sich daher im Arbeitsalltag authentisch und präsent, nehmen Sie sich Zeit für Ihr Team und lernen Sie persönliche Eigenarten kennen, versuchen Sie echte, gesunde Beziehungen zu Teammitgliedern aufzubauen und diese auch zu pflegen, denn Mitarbeitende sind nicht nur Mittel zum Unternehmenserfolg!

Zeigen Sie Interesse am Privatleben Ihrer Mitmenschen und investieren Sie in aufrichtige und respektvolle Einzelgespräche auf der gleichen Ebene: dadurch bieten Sie den Mitarbeitenden ein offenes Ohr und schaffen die Grundlage für gegenseitiges Vertrauen. Denn gerade bei privaten und persönlichen Problemen, wie Ehekrisen, finanziellen Schwierigkeiten oder psychischen Problemen kann die Führungskraft als Vertrauensperson gut als Vermittler fungieren und die betroffenen Personen an Hilfestellen weiterleiten.

Dr. med. Mareike Awe: „Ein wahrer Leader ist meistens nicht die Person in der Gruppe, die am meisten spricht. Es ist die Person, die am besten zuhört. Und zuhören bedeutet nicht nur zu hören, was gesagt wird. Sondern auch das zu sehen, was nicht gesagt wird.“

Studien zufolge verbringen erfolgreiche Führungskräfte etwa 2,5h pro Woche ausschließlich damit, ihrem Team zuzuhören und Probleme zu lösen. Doch auch eine gute interne Unternehmenskultur und positive Beziehungen zwischen den Teammitgliedern kann instabile Menschen auffangen.
Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, der Belegschaft einen Grundbaustein zum Aufbau guter Beziehungen zu legen. Der Schlüssel? Teambuilding-Maßnahmen, wie gemeinsame Projekte und Aufgaben. Das Gefühl zusammen Großes zu bewirken und die Chance, dabei voneinander zu lernen, stärken Vertrauen und Beziehungen aller Individuen im Unternehmen.

Sie können zudem zeigen, dass Ihnen das Wohlergehen Ihrer Mitarbeitenden am Herzen liegt, indem Sie diesen Fragen zu Zukunftsvorstellungen stellen und sie bei der beruflichen oder persönlichen Weiterentwicklung unterstützen, etwa durch die Möglichkeit berufsbegleitend eine neue Sprache zu erlernen.

Jack Welch, ehemaliger CEO of General Electric: „Bevor man eine Führungskraft ist, geht es beim Erfolg nur darum, sich selbst zu weiterzuentwickeln. Wenn man eine Führungskraft ist, geht es beim Erfolg darum, andere zu fördern.“

Ausblick

Eine Studie der Universität in Bologna und von Wilmar Schaufeli, der Universität in Utrecht belegt, dass Menschen, die spüren, dass ihr Vorgesetzter sich um ihr Wohlbefinden bemüht, meist mehr Erfolg im Berufsleben haben. Eine andere Forschungsarbeit von Project Oxygen besagt, dass durch eine Kultur der Fürsorge im Unternehmen, ein hohes Engagement der Belegschaft um 71% wahrscheinlicher ist.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass Menschen ein hohes Bedürfnis nach Gegenleistung verspüren: haben sie also das Gefühl, dass die Führungsperson ihnen Vertrauen schenkt, Eigenverantwortung übergibt und sich um sie kümmert, reagierten sie entsprechend mit mehr Engagement, einem höheren Einsatz und mehr Leistung, Kreativität sowie Produktivität. Und dies wiederum hat einen direkten Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens, denn zufriedene Mitarbeitende machen zufriedene Kunden!

Dazu kommt, dass ein positives Arbeitsklima und gesunde Beziehungen auf allen Ebenen des Unternehmens auch nach außen hin strahlen – gerade in Zeiten eines leergefegten Kandidatenmarktes, eine gute Möglichkeit für Employer Branding, um Arbeitssuchende für sich zu gewinnen.

Wir wissen jetzt: Führungskräfte, die sich Zeit für Ihr Team nehmen und zuhören, steigern dessen Wohlbefinden. Doch die tägliche Unterstützung bei privaten Problemen der Belegschaft, erfordert viel Zeit und beansprucht auch die Führungskraft emotional. Menschen, die sich schon länger in Führungspositionen befinden und schon häufig mit Problemen der Mitarbeitenden konfrontiert wurden, können oft besser mit der emotionalen Last umgehen. Doch auch Newcomer können sich Hilfe suchen, um diese Herausforderung erfolgreich zu meistern, beispielsweise durch Business Coaching mit Speexx.

Klar ist, es wird nicht immer einfach sein, ein guter Leader zu sein. Doch wenn Sie erstmal merken, dass sich Ihre Unterstützung stark positiv auf Ihr Team und Unternehmen auswirkt, wissen sie: Es hat sich gelohnt!

Quellen
Tracy Brower, Forbes: New Sience Of Leadership: It only Takes 3 Things to Succeed
Wiggli: Caring Management: Wie Sie ein fürsorglicher Manager werden
Lanaj & Jennings, Harvard Business Review: The Costs of Being a Caring Manager
Institute Success: The Top 5 Traits of a Manager Who Genuinely Cares about Employee’s Success
Forbes: 15 Ways to Empower Your Employees