Viele Menschen, die noch nie ein Coaching erlebt haben, unterschätzen, wie tiefgreifend es unsere Art zu denken, zu entscheiden und miteinander umzugehen verändern kann – nicht durch Belehrung, sondern durch Bewusstsein. Aber wie genau geschieht das? Wie erlebt ein Coachee den Coaching-Prozess? Welche Veränderungen finden im Denken, Fühlen und Handeln statt?
Dieser Beitrag öffnet die Tür zur Perspektive des Coachees und zeigt, warum Coaching weit mehr ist als ein Gespräch. Es ist eine strukturierte Reise zu mehr Bewusstsein, Reflexion und persönlichem Wachstum.
Warum Intelligenz nicht automatisch zu besseren Entscheidungen führt
Selbst erfahrene Fach- und Führungskräfte sind nicht vor ihren eigenen Denkabkürzungen gefeit. Daniel Kahneman beschreibt, dass unser Denken in zwei Systemen abläuft:
- System 1: schnell, intuitiv, emotional
- System 2: langsam, überlegt, rational
Business Coaching unterstützt Coachees dabei zu erkennen, wann sie spontan reagieren statt bewusst zu reflektieren und dann zu handeln.
Eine Coachee brachte es auf den Punkt:
„Früher dachte ich, schnelles Denken sei meine Stärke. Durch das Coaching habe ich gelernt, dass eine kurze Pause oft die klügere Entscheidung ist.“
Durch gezielte Reflexion lernen Coachees, vom Autopiloten in einen Zustand bewusster Achtsamkeit zu wechseln – ein entscheidender Schritt, der nicht nur zu besseren Entscheidungen führt, sondern auch die eigene Präsenz als Führungskraft stärkt.
Denkfehler erkennen: Wie Coaching blinde Flecken sichtbar macht
Coaching lädt Coachees dazu ein, innezuhalten und die unsichtbaren Denkmuster wahrzunehmen, die ihre Entscheidungen prägen. Zwei häufige Ursachen für verzerrtes Denken sind kognitive Verzerrungen und Denkfallen.
Kognitive Verzerrungen sind unbewusste Abkürzungen des Gehirns – praktisch, wenn es schnell gehen muss, aber oft irreführend, sobald Situationen komplex werden. Denkfallen dagegen sind eingeübte Denkmuster, etwa Katastrophisieren oder Schwarz-Weiß-Denken, die den Blick verengen und emotionale Reaktionen verstärken.
Im Coaching werden diese verborgenen Filter sichtbar – durch gezielte Reflexion und offene Gespräche. Coachees lernen, Annahmen zu hinterfragen, Wahrnehmungen zu prüfen und automatische Reaktionen durch bewusste Entscheidungen zu ersetzen.
Coaching hilft Coachees dabei,
- Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten,
- Denk- und Entscheidungsprozesse zu verbessern und
- vom impulsiven Reagieren zum überlegten Handeln zu gelangen.
So verwandelt Coaching blinde Flecken in Erkenntnisse und fördert ein bewussteres, zielgerichteteres Handeln.
Finden Sie es jetzt heraus
Die GROWTH Journey: Wie Coachees Veränderung erleben
Bei Speexx bildet unser GROWTH Coaching Model den Rahmen für diese Erfahrung aus der Perspektive der Coachees. Es ist kein linearer Weg, sondern ein dynamischer Prozess aus Selbsterkenntnis, Reflexion und Anwendung.
G – Gain Clarity (Klarheit gewinnen)
Coachees definieren, was ihnen wirklich wichtig ist: ihre Werte, Ziele und aktuellen Herausforderungen.
R – Reflect and Explore (Reflektieren und Hinterfragen)
Sie setzen sich mit ihren Überzeugungen und Verhaltensmustern auseinander und erkennen, welche Denkweisen ihre Entscheidungen prägen.
O – Open Up to Possibilities (Neue Perspektiven öffnen)
Mit Unterstützung ihres Coaches betrachten sie Situationen aus neuen Blickwinkeln und entdecken kreative Handlungsoptionen.
W – Work Through Barriers (Hürden überwinden)
Sie stellen sich inneren Zweifeln und äußeren Hindernissen, entwickeln Widerstandskraft und Strategien für nachhaltige Veränderung.
T – Take Action (Ins Handeln kommen)
Coachees verwandeln Erkenntnisse in konkrete Schritte – kleine, gezielte Aktionen, die Fortschritt sichtbar machen.
H – Harvest Insights (Erkenntnisse festigen)
Sie reflektieren, was funktioniert hat, feiern Erfolge und integrieren ihre Learnings in die persönliche Weiterentwicklung.
Einzel-, Team- oder Gruppencoaching? Der Kontext entscheidet
Ob im Einzel-, Team- oder Gruppencoaching, im Kern geht es immer um dasselbe: einen geschützten Raum für Reflexion und Handlung. Doch jedes Coaching-Format prägt die Erfahrung der Coachees auf seine eigene Weise.
Im Einzelcoaching steht die persönliche Entwicklung im Vordergrund. Hier geht es um individuelle Themen, um Vertrauen und um einen Raum, in dem auch Verletzlichkeit Platz hat. Coachees erleben Selbstklärung und tiefgehendes Wachstum, oft verbunden mit konkreten Verhaltensveränderungen.
Teamcoachings legen den Fokus auf Zusammenarbeit, Rollenverständnis und gemeinsame Verantwortung. In diesem Format entwickeln Teams ein stärkeres Wir-Gefühl, erkennen ihre Dynamiken und finden neue Wege, effektiv zusammenzuarbeiten.
Gruppencoachings schließlich leben von der Vielfalt der Teilnehmenden. Menschen aus unterschiedlichen Bereichen oder Organisationen bringen neue Perspektiven ein – das sorgt für Inspiration, Austausch und Co-Kreation. Die Lernenden profitieren dabei nicht nur von eigenen Aha-Momenten, sondern auch von den Erfahrungen der anderen.
„Zu hören, wie andere ähnliche Herausforderungen gemeistert haben, hat mich mutiger gemacht, Neues auszuprobieren“, sagte eine unserer Gruppenteilnehmerinnen.
Für HR- und L&D-Teams ist es daher entscheidend, das passende Coachingformat bewusst zu wählen, abhängig vom Ziel und der Lernkultur im Unternehmen.
Coaching ist Wissenschaft – kein Sport
Modernes Business Coaching basiert nicht auf Motivationsslogans, sondern auf interdisziplinärer Forschung – von Positiver Psychologie, Systemtheorie und Neurowissenschaft bis hin zu Erwachsenenbildung und Organisationsverhalten.
Es gibt viele hilfreiche Modelle wie das PERMA-Modell oder das Wheel of Life, die Coachees dabei unterstützen, Ziele und Entwicklung sichtbar zu machen. Doch echte Veränderung entsteht vor allem durch die Qualität der Reflexion und durch die Bereitschaft, das eigene Denken zu hinterfragen.
Aha-Momente: Kleine Erkenntnisse, große Wirkung
Durchbrüche im Coaching kommen selten laut daher.
„Früher dachte ich, ich müsse perfekte Entscheidungen treffen“, erzählte eine Coachee. „Heute weiß ich, dass es zu guter Führung gehört, Entscheidungen auch einmal zu überdenken.“
Solche Mikro-Erkenntnisse entfalten eine große Wirkung – sie fördern emotionale Intelligenz, Selbstvertrauen und tragfähige Beziehungen. Das ist die Grundlage für nachhaltiges Wachstum.
HR & L&D: Coaching als Schlüssel zur Lernkultur
Für HR- und L&D-Verantwortliche ist Coaching kein Zusatzangebot für Mitarbeitende – sondern ein strategischer Hebel. Wenn Unternehmen Coaching fest in ihre Lernlandschaft integrieren, entsteht eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und Entwickelns.
Coaching-Programme…
- stärken die Leadership-Pipeline
- fördern psychologische Sicherheit
- unterstützen kontinuierliches Lernen im Alltag
Die Perspektive der Coachees macht eines deutlich: Coaching wirkt, wenn Menschen sich gesehen, gehört und ernsthaft gefordert fühlen und wenn Organisationen Raum für Wachstum schaffen.
Abschließender Gedanke
Coaching bedeutet nicht, Ratschläge zu geben. Es geht darum, die richtigen Bedingungen für Erkenntnis zu schaffen. Coachees lernen, bewusster zu denken, zu fühlen und zu handeln. Und genau dadurch wachsen nicht nur sie selbst – sondern auch ihre Organisationen.